Gasometer Oberhausen

117,5 Meter Höhe, 67,7 Meter Durchmesser: Bei seiner Einweihung 1929 ist dieser Scheibengasbehälter Europas größter Gasometer. Heute erinnert das weithin sichtbare Wahrzeichen Oberhausens an die Schwerindustrie, die das Ruhrgebiet gegenüber anderen Industrielandschaften wie Südwestfalen auszeichnete, und lockt als eine der ungewöhnlichsten Ausstellungshallen des Kontinents tausende Besucher an …

Infotext weiterlesen: … Die „Kathedrale der Industrie“ verblüfft durch ihre einzigartige Raumwirkung: Die kreisrund gewölbte Decke scheint sternenweit entfernt, und das mehrfache Echo im Inneren des enormen Metallzylinders sorgt für ungeahnte Klangerlebnisse. Mit der Ausstellung „Feuer und Flamme – 200 Jahre Geschichte des Ruhrgebiets" feierte der „Riese am Kanal“ 1994 seinen spektakulären Einstand als Ausnahme-Location.

„Christo – Big Air Package“, „Wunder der Natur“, „Der Berg ruft“: Welche Ausstellung jeweils läuft, steht in großen Lettern an der gerippten Außenhaut des Gasometers. In historischer Zeit prangt dort das Logo der Gutehoffnungshütte, der der Gasometer zugeordnet ist: GHH. „Gehört Hauptsächlich Haniel“ macht der Volksmund daraus, denn die Industriepioniere aus der Familie Haniel sind Hauptanteilseigner der GHH Oberhausen AG. Die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (M.A.N.), seit 1921 Teil des GHH-Imperiums, erhält den Auftrag, den Oberhausener Gasometer für die namengebende Hütte „Gute Hoffnung“ in Oberhausen-Sterkrade zu entwickeln. Mit einem Fassungsvermögen von 347.000 Kubikmetern dient er als Zwischenspeicher für Gicht- oder Hochofengas und später auch für Kokereigas. Das beim Verhüttungsbetrieb entstehende Gichtgas nutzen die Kokereien des Ruhrgebiets unter anderem für die Befeuerung ihrer Koksöfen. Manchmal kommt es bei diesem Gastransfer jedoch zu Verzögerungen, und damit die Hochöfen ihr Gichtgas nicht ungenutzt abfackeln müssen, springen Gasometer als Zwischenlager ein. Das Oberhausener Exemplar folgt dem Prinzip eines Scheibengasbehälters: Das Gas gelangt unten in den Zylinder und stößt oben an eine 1.207 Tonnen schwere Gasdruckscheibe, die auf dem Gas „schwimmt“ und je nach gespeicherter Gasmenge an den ölgeschmierten Wänden des Behälters auf und ab gleitet.
Nach der Stilllegung des Gasometers 1988 droht der Abriss. Seine Rettung als Industriedenkmal und die Umnutzung zur Ausstellungshalle verdankt er der Internationalen Bauausstellung IBA Emscher Park. Mit insgesamt 7.000 Quadratmetern Fläche auf drei Ebenen eignet sich der Gasometer besonders für Großausstellungen.

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Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: Gasometer Oberhausen

Lu:

Auf der Emscher könnten wir Papierbötchen zu Wasser lassen, Alfred! …

Vollständiger Dialogtext: Lu: Auf der Emscher könnten wir Papierbötchen zu Wasser lassen, Alfred!

Al: Ich denke da eher groß! Wenn es nach mir ginge, entstünde hier, parallel zur verträumten Emscher, ein tiefer Wassergraben, ein Kanal – und endlich könnten die Lastkähne vom Rhein in Ruhrort nach Herne oder noch weiter schippern.

Lu: Herr Visionär! Und was hast Du noch für hochtrabende Phantasien?

Al: Oh jaa – hoch und höher! Hochöfen gibt es hier zu Hauf. Und damit Gichtgas, das sinnlos abgefackelt wird. Für die Hochöfen brauchen wir aber Koks – wegen der Hitze … Du weißt schon!

Lu: … und Du willst das Gas in einer riesigen Blechbüchse sammeln?

Al: … und die Kokereien jederzeit „beliefern“! Das ist echt genial, Lu! Gas im Fass! Ein Fass – so groß, dass ein Kirchturm oder gar das Schweizer Matterhorn hineinpassen.

Lu: Du bist wirklich größenwahnsinnig – Alfred der Große – unfassbar!