Deutsches Drahtmuseum

Dass das Deutsche Drahtmuseum gerade in Altena steht, hat gute Gründe: Seit dem Mittelalter gilt der Ort als deutsche Drahthauptstadt. Was das wirtschaftlich bedeutet, erleben Besucher auf Schritt und Tritt: Draht war immer unentbehrlich – vom Kettenhemd bis zum Supraleiter. Deshalb gelangte Altenaer Draht schon früh über diverse Handelswege ins Ruhrgebiet und bis nach Skandinavien und Osteuropa …

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… Im Museum werden die Besucher selbst zu Drahtziehern: mal mit Muskelkraft, mal an Ziehbänken mit Wasserantrieb - was für ein Fortschritt! - und zuletzt in einer voll einsatzfähigen industriellen Drahtzieherei des 20. Jahrhunderts. Sie analysieren Draht unter dem Mikroskop, prüfen die Leitfähigkeit, morsen - kurz: sie lernen auf spielerische Art, was Draht kann, wie er entsteht und wer dahintersteckt.

Zum Beispiel Gustav Selve. Im ausgehenden 19. Jahrhundert war der Lüdenscheider Großindustrielle so etwas wie der Krupp von Altena. Das vom Vater übernommene Messingwalzwerk, das aus Platzgründen 1869 nach Altena umzog, baute er aus und bewies Weitsicht, als er mit Blick auf Automobilindustrie und Luftschifffahrt früher als andere auf den Aluminiumguss setzte. Bald beschäftigte er allein in Altena 2.000 Mitarbeiter. Doch der Name Gustav Selve steht nicht nur für Geschäftserfolg, sondern auch für soziales und politisches Engagement. So setzte er sich vehement für die Gründung der Altenaer Baugesellschaft ein, um den Bau von Arbeiterwohnungen voranzutreiben. Er gründete eine Schule und eine Badeanstalt, unterstützte die Einrichtung einer Lungenheilstätte zur Bekämpfung der Tuberkulose und nährte mit seinen Sozialleistungen bei anderen Unternehmern die Angst vor der Abwanderung ihrer Beschäftigten.

Selve, bei seinem Tod 1909 Herr über einen multinationalen Konzern, erinnert mit seinem Aufstieg zum Großindustriellen an Biografien, wie sie sonst vor allem das benachbarte Ruhrgebiet hervorgebracht hat. Altena bot dafür günstige Voraussetzungen. Bereits im Mittelalter verlegten sich die örtlichen Handwerker auf das Eisengewerbe und nicht zufällig war es einer der ihren, dem es um 1600 erstmalig gelang, Stahldraht zu ziehen. Die Qualität sprach sich schnell herum und machte Draht zum Aushängeschild und Exportschlager der Burgstadt an der Lenne. Daran hat sich nichts geändert - noch heute gibt es in Altena eine florierende, stark spezialisierte und exportfreudige Drahtindustrie. Deren spannende Geschichte verpackt das Drahtmuseum in eine moderne, erlebnisorientierte Ausstellung.

 

Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: Deutsches Drahtmuseum

Lu:

Komm aus den Puschen – was zögerst Du denn noch? Ein drahtiger Pionier wie Du kann auch zur Burg rauflaufen – per pedes! …

Vollständiger Dialogtext
Lu: Komm aus den Puschen – was zögerst Du denn noch? Ein drahtiger Pionier wie Du kann auch zur Burg rauflaufen – per pedes! Und auf dem Weg dorthin schauen wir, was diese Stadt so anziehend macht.

Al: Anziehend? Du sprichst von Kettenhemden? Die kleiden wohl eher arme Ritter – zugig, kalt und untragbar. Da erwärm’ ich mich lieber in feinerem Zwirn.

Lu: Bei anziehend dachte ich an die Zöger, die hier solange am Draht ziehen bis feinstes metallisches Garn daraus gesponnen werden kann – und da macht den Altenaern niemand etwas vor: Drähte von hier wurden über Wald- und Höhenrouten nach Iserlohn oder Lüdenscheid gebracht …

Al: … und in alle Welt. Mit Draht kenne ich mich wohl aus, Lu. Ich bin doch nicht hohl. Längst habe ich gute Verträge mit Unternehmern von hier.
Im Gegenzug gibt’s Kohle von der Ruhr und Maschinen, damit sich die Arbeit nicht so „zieht“.

Lu: Dann verrat mir doch mal, wer hier den besten Draht für meine Harfe und das Klavier zieht – oder hast Du mit Musik nichts am Hut?

Al: Gut, gut, aber danach suchen wir uns eine Herberge für die Nacht, ich bin schließlich nicht mehr der Jüngste … hoffentlich sind die Betten gut gefedert …

Informationen zum Besuch

Adresse:
Fritz-Thomée-Straße 12
58762 Altena
Tel. 02352/9667411
museen@maerkischer-kreis.de
www.deutsches-drahtmuseum.de
 

Öffnungszeiten:
Di - Fr: 9.30–17 Uhr
Sa/So/Feiertage: 11 – 18 Uhr

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Im märkischen Sauerland, Teil 2: Vom Eisen zum Kunststoff (1965) + Durch das schöne Westfalen (1929)

Kurzbeschreibung (Film ohne Ton)

Zu sehen sind Altena als „die Drahtstadt der Mark“ sowie verschiedene Produkte der Drahtindustrie.

Das Deutsche Drahtmuseum und Altena in Bildern

Deutsches Drahtmuseum




EisenStahl 21 Drahtmuseum

Dass das Deutsche Drahtmuseum gerade in Altena steht, hat gute Gründe: Seit dem Mittelalter gilt der Ort als deutsche Drahthauptstadt. Was das wirtschaftlich bedeutet, erleben Besucher auf Schritt und Tritt: Draht war immer unentbehrlich – vom Kettenhemd bis zum Supraleiter. Deshalb gelangte Altenaer Draht schon früh über diverse Handelswege ins Ruhrgebiet und bis nach Skandinavien und Osteuropa …

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Lennepromenade und Innenstadt Altena




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Die Lenne fließt berauschend schnell durch diesen Bogen. Da schützt auch die Burg ihre Bürger kaum, wenn im Sauerland der Schnee schmilzt oder der Regen prasselt und folglich der Pegel steigt. Aber bei Sonnenschein gibt es wohl kaum einen besseren Platz für eine Promenade an Fluss und Eisenbahn. Ein Ort zum Verweilen, meinst Du nicht auch, Luise? Tss – sie ist schon wieder in einem dieser schmucken Lädchen verschwunden!?

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Historischer Industriepfad Drahtrollenroute




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Zwölf Drahtziehereien auf auf einen Streich. Und Du willst ein Industrie-Pionier sein, Al? Hier siehst Du, was lange vor Euch Ruhrpottlern mit Wasserkraft zu Schaffenskraft geführt hat: Der Springer Bach ist das Lebenselixier der Zöger und Antrieb zugleich. Die Nadeln, die man hier fabriziert, gehen auch durch zähestes Leder und in alle Welt, wertester Herr „Stahl-Baron“!

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