Wer zurück zu den Anfängen des Ruhrgebiets will, muss nach Balve-Wocklum im Sauerland fahren. So wie die dortige Luisenhütte – eine komplett erhaltene, noch mit Holzkohle betriebene Eisenschmelze anno 1758 – muss einmal die gleichaltrige St.-Antony-Hütte in Oberhausen ausgesehen haben,
die heute als Wiege des Reviers gilt.
Beide Orte symbolisieren die enge Verflechtung der Ruhrindustrie mit Südwestfalen. Auf der 1861 fertiggestellten Ruhr-Sieg-Eisenbahn rollt hochwertiges Siegerländer Spateisenerz Richtung Norden und beflügelt das industrielle Wachstum des Ruhrgebiets. Das setzt mit seinen innovativen Kokshochöfen ganz auf die Massenproduktion von Eisen und Stahl – und später auf die in rascher Folge gebauten Talsperren des Sauerlands
als Wasserreservoir für Industrie und wuchernde Städte.
Umgekehrt füttert die neue Bahnverbindung nun auch die Hüttenwerke im Sieger- und Sauerland mit Ruhrkohlenkoks und bewahrt so die Wälder der Region vor der Vernichtung durch Holzkohlenmeiler. Der Fokus liegt hier auf Schmiede-, Draht- und Walzprodukten der Kleineisenindustrie – eine Spezialisierung, die Südwestfalen bis heute prägt und Dutzende Weltmarktführer hervorgebracht hat, während das Ruhrgebiet ganz im Zeichen des Strukturwandels steht. Die Technikdenkmäler beider Regionen bieten Besucherinnen und Besuchern die Chance, die gesamte Industriegeschichte – von den frühesten Anfängen über die Hochindustrialisierung bis zur Gegenwart – in einem zusammenhängenden Gebiet zu erleben.