Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf

Iserlohn

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Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf

Richten, Entgraten, Bläuen, Umschlagen: Akkurat führen die Maschinen im Nadelmuseum vor, wie aus Draht eine Öhrnadel wird. Gleich nebenan, in der Gelbgießerei, schauen Besucher live beim Messingguss zu. Nadeln und Messingprodukte – dafür war Iserlohn einmal berühmt, auch im benachbarten Ruhrgebiet. Und hier, im Museum Barendorf, wird ihre Herstellung gezeigt …

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… Fabrikanlage? Der Ort sieht eher wie ein traditionelles Bauerndorf aus. Doch die Fachwerk-Idylle trügt: Was 1822 mit einem Messingwalzwerk begann, war so etwas wie ein frühindustrielles Start-up-Unternehmen vor den Toren einer Stadt, deren Handelsbeziehungen von Russland bis Spanien reichten. Heute kombiniert das Museumsdorf erfolgreich Industriegeschichte mit Künstlerateliers und Kultur-Events.

Ausschlaggebend für die Standortwahl der beiden Fabrikgründer Johannes Dunker und Franz Maste ist der Baarbach: Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein treibt er alle Werksanlagen an. Und das sind einige, denn die ursprüngliche Messingverarbeitung erweitert sich im Lauf der Jahre um eine Drahtzieherei, eine Eisengießerei sowie Feilenhauerschmiede, Ahlenschmiede und ein Versilberungshaus. Doch in den letzten Jahrzehnten entpuppt sich die Abhängigkeit von der Wasserkraft als Hemmschuh für die weitere Entwicklung. Im Ruhrgebiet haben in der Zwischenzeit effizientere Energiequellen Fuß gefasst, die auf Steinkohle und Koks setzen. Hinzu kommt, dass die 1861 eingeweihte Ruhr-Sieg-Strecke von Hagen nach Siegen nicht direkt durch Iserlohn führt – erst 1865 stellt eine Stichstrecke den Anschluss her. Das bremst die regionale Metallindustrie – ein Umstand, der manche Unternehmer dazu veranlasst, sich fortan im Ruhrgebiet zu engagieren. Bekanntestes Beispiel ist Hermann Diedrich Piepenstock, Sohn einer Iserlohner Kaufmannsfamilie, der mit der Hermannshütte in Hörde zum Vorreiter der Dortmunder Stahlindustrie wird.

Die Fabrikanlage Maste-Barendorf kann sich weiterhin halten. Den entscheidenden Einschnitt markiert schließlich der Erste Weltkrieg. Nach seinem Ende wird der größere Teil der Betriebe wegen Unrentabilität verkauft, lediglich die „Mittlere Fabrik“ setzt die Produktion kurzzeitig als Pachtunternehmen fort. 1981 erwirbt die Stadt Iserlohn den denkmalgeschützten Gebäudekomplex und eröffnet dort 1987 zunächst das Nadelmuseum, drei Jahre später die Gelbgießerei und 1993 die Haarnadelfabrik. Auf diese Weise hält das Industriedenkmal die Erinnerung an die beiden wichtigsten örtlichen Industriezweige wach.

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Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf

Lu:

Warte mal, Al. Mein Reifen ist platt – und ich bin es auch – nach der Fahrt von der Ruhr hier hoch nach Iserlohn …

Vollständiger Dialogtext
Lu: Warte mal, Al. Mein Reifen ist platt – und ich bin es auch – nach der Fahrt von der Ruhr hier hoch nach Iserlohn.

Al: Schon gut, ich wollte eh bei Johannes Dunker und Franz Maste anhalten – die haben das beste Werkzeug weit und breit.

Lu: Na spitze, da ist ja ein ganzes Dorf mit kleinen Fabrikskes. Hat wohl mit dem Baarbach hier zu tun!? Werkzeug sagst Du? Da kann ich ja das Loch im Schlauch flicken.

Al: Ob es hier Fahrradwerkzeug gibt, weiß ich nicht. Aber Kaffeemühlen und Taschenmesser machen sie hier. Perfekt für eine Pause.

Lu: Prima. Ein Käffken wäre die Krönung! Lass uns anhalten und genießen.

Al: Edles Messing gießen Dunker und Maste übrigens auch im Barendorf.

Lu: Also ich lasse mir jetzt ein kühles Radler eingießen. Dann flicke ich das Rad und dann geht’s mit frischer Kraft rauf auf den Iserlohner Fröndenberg. Ich muss noch eine Depesche nach Berlin telegraphieren – Geschäfte …

Informationen zum Besuch

Adresse:
Baarstr. 220 - 226
58636 Iserlohn
Tel. 02371/217 1961 oder 1962
museum@iserlohn.de
www.museen-iserlohn.de
 

Öffnungszeiten:
Das Nadelmuseum ist derzeit aufgrund einer Neukonzeption geschlossen. 
Das Fabrikendorf ist 24 h frei zugänglich. 

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Die Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf früher und heute